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US-Aktien

Was die Berichtssaison über die Kauflaune der US-Verbraucher verraten hat

Die US-Wirtschaft bewegt sich auf die letzten Monate eines turbulenten Jahres zu. Dabei sind alle Augen auf die amerikanischen Verbraucher gerichtet. Ist ihre Kauflaune trotz schwächerem Stellenzuwachs und langsamerem Lohnanstieg ungebrochen? Oder fangen sie angesichts der steigenden Zölle und der höheren Inflation jetzt an zu sparen?

 

Die soliden Gewinne einiger Unternehmen aus dem S&P 500 Index sprechen für eine weiterhin robuste Wirtschaft. Aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Kunden bei ihren Einkäufen wählerischer werden und dass viele Unternehmen möglicherweise nicht mehr lange darauf verzichten können, zollbedingte Preiserhöhungen weiterzugeben.

 

Die Unternehmensergebnisse im 2. Quartal verraten, wie sich die Verbraucher verhalten und was sie kaufen. „Gewinnberichte enthalten schwindelerregend viele Informationen, können aber einen realistischen Einblick in die Entwicklung langfristiger Investmentthemen geben“, sagt Aktienportfoliomanagerin Hilda Applbaum. 

 

Folgende drei Themen verdienen eine nähere Betrachtung.

Die Analystenerwartungen für die Gewinne im Jahr 2025 sind gestiegen

Prognose für das Gewinnwachstum der Unternehmen im S&P 500 Index (z.Vj., in %)

Quellen: Capital Group, FactSet. Stand 28. August 2025. Gewinnwachstumsprognosen von Sellside-Analysten, zusammengestellt von FactSet.

Die Verbraucher dürften die Zölle verkraften können

 

Bald werden die Verbraucher bemerken, dass die Preise steigen, aber darauf sind sie besser vorbereitet als man denken mag. Angesichts der geringeren Verschuldung im Verhältnis zum Einkommen und möglichen finanziellen Erleichterungen durch Steuerrückzahlungen dürften viele Haushalte leichte Preisanstiege verkraften können, meint Applbaum.

 

Deshalb zweifeln die großen Einzelhandelsketten trotz wahrscheinlicher Preissteigerungen in Folge der Zölle nicht an ihrem Gewinnpotenzial. Bislang haben viele US-Unternehmen die Folgen der Zölle selbst übernommen, anstatt ihre Preise anzuheben.

 

Walmart ändert das bereits allmählich. „Die Preise werden steigen, weil die Lager jetzt mit Waren aufgefüllt werden, die wegen der Zölle mehr kosten“, sagt, Doug McMillon, CEO von Walmart.

 

Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen die zollbedingten Mehrkosten auf ihre Zulieferer und ihre Kunden verteilen werden,  meint Applbaum. „Bei Zöllen zwischen 10% und 15% wird nur ein kleiner Teil an die Verbraucher weitergereicht.“

 

Trotz der chaotischen Ankündigungen der US-Zölle sind die Staatseinnahmen deutlich gestiegen. Eine Betrachtung der zollbedingten Einnahmen als Anteil der gesamten Importerlöse zeigt den Einfluss der Zölle auf unterschiedliche Waren. So hatten die zollbedingten Einnahmen bei Konsumgütern im Juni 13,5% Anteil an den Importerlösen. 

Verbraucher könnten die höheren Zölle bald zu spüren bekommen

Effektive US-Zollsätze 2025

Quellen: Capital Group, US International Trade Commission, Peterson Institute for International Economics. Stand 30. Juni 2025.

Eigenheimbesitzer könnten sich auf Umbauten verlegen

 

Werden leichte Zinssenkungen die Verbraucher veranlassen, wieder Häuser zu kaufen? Diese Frage beschäftigt den Immobiliensektor, in dem seit Längerem Absatzflaute herrscht.

 

Immer mehr Verbraucher haben sich damit abgefunden, dass die Hypothekenzinsen zwar fallen könnten, aber die Tiefststände während der Pandemie wohl nicht mehr erreichen werden. Zurzeit liegt der Hypothekenzins bei einer Zinsbindung von 30 Jahren bei etwa 6,5% bis 7% und damit deutlich höher als die 3% bis 4%, bei denen die Hauskäufe in der Regel deutlich steigen. „Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem Hausbesitzer entscheiden, ihre Häuser umzubauen, anstatt ein neues zu kaufen, aber wir stehen noch am Anfang dieses Trends“, erklärt Applbaum.

 

Bei niedrigeren Zinsen könnte mehr renoviert und umgebaut werden. Auch die Verkäufe von Bestandsimmobilien könnten steigen. Grundsätzlich dürfte Home Depot von Ausgaben für Renovierungen und Umbauten sowie von Käufen älterer Häuser profitieren, die erst hergerichtet werden müssen. „Käufe von Neubauten sind dagegen vermutlich weniger günstig für das Gewinnpotenzial von Home Depot.“

 

Außerhalb des Wohnimmobiliensektors könnte der Ausbau der KI-Infrastruktur dem Bausektor insgesamt zugutekommen. „Unternehmen investieren in Datenzentren, und Versorger haben mehr als ausreichend Liquidität, sodass für sie die Zinsen keine Rolle spielen“, fügt Applbaum hinzu. 

Hauseigentümer mit günstigen Hypothekenverträgen könnten sich aufs Umbauen verlegen

Ausstehende Hypothekenkredite nach Zinsspannen

Quellen: Capital Group, FHFA, National Mortgage Database. Anteile nach Zinsspannen, Stand 31. März 2025. Aktueller Hypothekenzins bei einer Zinsbindung von 30 Jahren, Stand 28. August 2025.

Die Zölle bringen Konsummarken in Zugzwang

 

Von Zöllen über Veränderungen des Konsumverhaltens bis zu häufigen wetterbedingten Störungen ... Unternehmen müssen heftige Schwankungen verkraften. Einige nutzen ihre Stärken, andere leiden unter ihren individuellen Anfälligkeiten.

 

Beispielsweise haben im Getränkesektor sowohl Coca-Cola als auch PepsiCo mit Aluminiumzöllen zu kämpfen. Pepsi bezieht sein Konzentrat aber aus Irland, während Coca-Cola in den USA produziert wird. Die zusätzlichen Zölle haben PepsiCo zu Preisanhebungen gezwungen, um seine Margen zu schützen. Aktienanalystin Beth Schulte merkt an, dass dies Coca-Cola die Wahl lässt, seine Preise entweder auf das Niveau von PepsiCo zu erhöhen oder sie stabil zu halten, um Marktanteile zu gewinnen. In jedem Fall sei das Geschäftsmodell von Coca-Cola besser für den Umgang mit Zöllen geeignet, fügt sie hinzu.

 

Das bedeutet nicht, dass alle Unternehmen, die in Übersee produzieren, im Nachteil sind. Ein Beispiel ist das Kosmetikunternehmen e.l.f., das 75% seiner Produkte in China herstellt. Sein Geschäftsmodell – trendige, innovative Kosmetika zu günstigen Preisen – erlaubt es ihm, die deutlich höheren Zölle an seine Kunden weiterzugeben. Nach seinem aktuellen Jahresbericht liegt der durchschnittliche Verkaufspreis seiner Produkte bei 6,50 US-Dollar und damit weit unter dem Branchendurchschnitt von 9,50 Dollar. Kosmetikunternehmen wie e.l.f. und Ulta, deren Angebot sich an preisbewusste Kunden richten, könnten jetzt erleben, dass Verbraucher von Prestige- zu Massenprodukten wechseln. „Verbraucher gehen im Einzelhandel auf Schnäppchenjagd und kaufen entweder größere Mengen bei Costco oder greifen zu Eigenmarken bei Walmart“, erklärt Schulte.

 

Auch der Trend hin zu Gesundheit & Wellness, der zum Teil auf die Popularität von Medikamenten zur Gewichtsreduzierung zurückgeht, hat das Konsumverhalten verändert. Extrem verarbeitete, kohlehydrat- und kalorienreiche Nahrungsmittel werden durch Produkte mit viel Protein und naturbelassene Produkte ohne künstliche Inhaltsstoffe ersetzt. Außerdem wird wieder selbst gekocht. „Traditionelle Nahrungsmittelunternehmen haben ein Problem, weil sie nicht ausreichend auf die Anforderungen der Verbraucher reagiert haben. Es braucht mehr als lautere Werbung und höhere Preisnachlässe, um so stark steigende Nahrungsmittelumsätze zu erzielen wie Twinkies und Kool-Aid“, sagt Schulte.

 

Aber nicht alle Probleme sind selbstgemacht. Einige leiden zunehmend unter Wetterereignissen. Die Kakao- und Kaffeepreise sind ungewöhnlich hoch, weil die Ernten wegen widriger Wetterverhältnisse schlecht sind. Das war schon vor den Zöllen so. Das Wetter bereitet auch den Verbrauchern Probleme. Nach Angaben des Snackherstellers Mondelēz International hatte die Hitzewelle in Europa in diesem Sommer einen Rückgang der Nachfrage nach Schokolade zur Folge. Interessanterweise griffen aber genau jene Europäer, die weniger Schokolade gekauft haben, stattdessen häufiger zu Kaltgetränken. Coca-Cola berichtete über einen unerwarteten erfolgreichen Sommer – wegen der Hitze. „Wir wissen nicht, wann das nächste Extremwetterereignis auftritt und wir können unsere Anlageentscheidungen nicht auf vorübergehende Störungen ausrichten. Aber insgesamt steigt die Volatilität. Unternehmen müssen vorsichtig planen und ihre Geschäftsmodelle breiter aufstellen“, sagt Schulte.

 

Können sich Unternehmen an zurückhaltendere Verbraucher anpassen?

 

Das Konsumverhalten zu prognostizieren, ist eine Kunst, keine Wissenschaft. In den letzten Jahren haben sich die Kunden völlig anders verhalten als erwartet. Sie haben trotz extremer Inflation, hoher Zinsen und einer volatilen Wirtschaft viel Geld ausgegeben. Ob das auch dann so sein wird, wenn die Zinsen ihre Kaufkraft belasten, wird genau beobachtet werden, vor allem, da die Weihnachtssaison naht.

 

Nach Ansicht von Applbaum könnten Zinssenkungen und die Steuerrückerstattungen im kommenden Jahr helfen, die Folgen der zollbedingt höheren Kosten abzufedern und einen Abschwung der Wirtschaft zu verhindern. „Ich treffe meine Anlageentscheidungen nicht auf Grundlage eines einzelnen Quartals, aber die jüngsten Gewinnberichte der Unternehmen sind ein guter Anhaltspunkt dafür, wie Verbraucher und Unternehmen auf Zölle und andere politische Unsicherheiten reagieren.“

Hilda L. Applbaum

Hilda Applbaum ist Aktienportfoliomanagerin und hat 38 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Sie hat einen Master in Volkswirtschaft von der New York University, einen Bachelor, ebenfalls in Volkswirtschaft, von der Columbia University und ist CFA.

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Beth Shapiro Schulte ist Aktienanalystin und hat 20 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2023). Sie hat einen MBA von der Harvard University und einen Bachelor in Volkswirtschaft von der University of Pennsylvania.

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