Wichtige Hinweise

Diese Webseite richtet sich ausschließlich an Finanzintermediäre in der Schweiz.

 

Wenn Sie Privatanleger sind, klicken Sie bitte hier; wenn Sie institutioneller Investor sind, klicken Sie bitte hier. Informationen über andere Standorte/Länder finden Sie hier.

 

Mit Ihrem Klick bestätigen Sie, dass Sie die rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Hinweise gelesen und verstanden haben.

Zinsen

Inflation oder Beschäftigung? Die Fed trifft ihre Wahl

Das Pendel ist ausgeschlagen. Nach einem langen Balanceakt zwischen der Eindämmung der Inflation und dem Ziel der Vollbeschäftigung hat die US Federal Reserve (Fed) eine Entscheidung getroffen. Die Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt im September ist die erste seit neun Monaten. Offenbar ist jetzt der Arbeitsmarkt die größere Sorge der Notenbank.

 

Trotz Anzeichen für eine steigende Inflation hat die Fed ihren Leitzins gesenkt. Diesem Schritt war eine Reihe schwacher Arbeitsmarktdaten vorausgegangen. Zudem stieg die Besorgnis darüber, dass viele Unternehmen wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit infolge der Zölle und Handelsstreitigkeiten keine neuen Mitarbeiter einstellen.

 

„Ich glaube, dass die Fed dem Arbeitsmarkt mehr Aufmerksamkeit schenken wird als der Inflation“, meint Anleihenportfoliomanager Tom Hollenberg. „Sie geht meiner Meinung nach davon aus, dass der zollbedingte Inflationsanstieg eine einmalige Angelegenheit ist, sodass der Weg für einen ersten Zinsschritt frei war und weitere Senkungen in diesem Jahr folgen könnten.

 

Wir stehen am Beginn eines neuen Zinssenkungszyklus. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich zeigen“, fügt er hinzu. „Insgesamt könnten es am Ende 50 bis 75 oder noch mehr Basispunkte werden. Die Fed hat die Inflation vorerst hintangestellt, und ich denke, das zählt.“

Die Fed versucht, ihr duales Mandat ausgewogen zu erfüllen

Quellen: Capital Group, LSEG, Bureau of Economic Analysis, Bureau of Labor Statistics, Federal Reserve. Inflation gemessen an der Veränderung des US Core Personal Consumption Expenditures Price (PCE) Index zum Vorjahr. Median der langfristigen Arbeitslosenquote, Stand 18. Juni 2025. Quelle: Konjunkturprognosen des Federal Open Market Committee (FOMC). Core PCE bis Juli 2025, Stand 11. September 2025 (aktuellste verfügbare Daten). US-Arbeitslosenquote bis August 2025, Stand 11. September 2025 (aktuellste verfügbare Daten).

Die Entscheidung der Fed fiel in eine Phase gegenläufiger wirtschaftlicher Strömungen und neuer Sorgen um die Unabhängigkeit der Notenbank, die von Präsident Trump zu Zinssenkungen gedrängt wird. Die PCE-Inflation dürfte im August bei 2,9% zum Vorjahr gelegen haben und damit so hoch gewesen sein wie zuletzt im Februar. Unterdessen zeigte der Arbeitsmarktbericht vom August, dass die Unternehmen quasi keine neuen Mitarbeiter mehr einstellen. Nur 22.000 neue Stellen wurden geschaffen. Die US-Arbeitslosenquote ist allmählich gestiegen – von ihrem 50-Jahres-Tief von 3,4% im April 2023 auf 4,3%.

 

Schwächerer US-Konjunkturausblick

 

Trotz aller Bedenken, dass höhere Zölle eine Rezession auslösen würden, ist die US-Wirtschaft noch immer stabil. Ein Abschwung ist bislang ausgeblieben. Das US-BIP legte im 2. Quartal um 3,3% zu, aber nach Ansicht von Jared Franz, Volkswirt bei Capital Group, mehren sich allmählich die Anzeichen für eine nachlassende Konjunktur.

 

„Ich denke, dass die US-Wirtschaft am Beginn eines Mini-Abschwungs steht“, sagt Franz. „Die Schaffung neuer Stellen mag in mehreren Sektoren stagnieren, aber das wird die Arbeitslosenquote nicht auf ein Niveau treiben, das üblicherweise mit einer Rezession in Verbindung gebracht wird.“

 

Die Konzentration der Fed auf den Arbeitsmarkt ist verständlich. Schließlich machen die Verbraucherausgaben etwa zwei Drittel der US-Wirtschaft aus. Erst vor Kurzem haben massive KI-Investitionen von US-Technologieunternehmen für einen ordentlichen Wachstumsschub gesorgt.

 

Außerdem hat die strenge US-Einwanderungspolitik Folgen für die Arbeitsmärkte. Wegen der Durchsetzung der Einwanderungsbestimmungen ist die Gesamtzahl der Arbeitskräfte in der Wirtschaft gesunken. Das hat dazu beigetragen, dass die Arbeitslosenquote in diesem Jahr stabil geblieben ist, obwohl erheblich weniger neue Mitarbeiter eingestellt wurden.

 

Nach der jüngsten Senkung liegt die US Federal Funds Rate jetzt bei 4% bis 4,25%. Das hat Einfluss auf viele andere Arten von Zinsen, beispielsweise für Barkredite, die Renditen von US Treasury Bills, Hypotheken und Kreditkarten.

Fallende Zinsen dürften gut für das Wachstum sein

Quellen: Capital Group, Bloomberg Index Services Ltd., US Federal Reserve. Der Leitzins der Fed entspricht dem maximalen vom Federal Open Markets Committee (FOMC) festgelegten Overnight-Zinssatz für Interbankkredite unter US-Banken. Projektionen auf Grundlage der monatlichen Fed Funds Futures, Quelle: Bloomberg. Stand 17. September 2025.

Zinssenkungen könnten die US-Märkte weiter nach oben treiben

 

Nach der zollbedingten Volatilität Anfang des Jahres erreichte der S&P 500 Index einen Höchststand nach dem anderen, vor allem aufgrund solider Unternehmensgewinne und der Begeisterung der Investoren für KI-Werte. Aber nicht alle Sektoren haben sich gut entwickelt. Beispielsweise schnitten Gesundheits- und Industriewerte schlechter ab als US-Technologieaktien, vor allem KI-Papiere.

 

Wie die folgende Tabelle zeigt, haben sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte in Zinssenkungszyklen außerhalb von Rezessionen ordentliche Erträge erzielt. Im Durchschnitt hat der S&P 500 Index in den drei Zyklen ohne Rezession seit 1984 um fast 28% zugelegt. Mit nahezu 17% p.a. haben auch US-Anleihen gut abgeschnitten. Geldmarktanlagen entwickelten sich hingegen unterdurchschnittlich.

Während des gesamten Zyklus auf Kurs bleiben

Quellen: Capital Group, Bloomberg Index Services Ltd., Morningstar, Standard & Poor’s. Berechnung der Erträge: Gesamterträge p.a. in Zeiträumen, in denen die Federal Reserve ihren Zinserhöhungszyklus gestoppt und die Zinsen aktiv gesenkt hat, ausgehend vom Höhepunkt des Zielwerts der US Federal Funds Rate bis zu ihrem Tiefpunkt in jedem Zyklus. Die Zinssenkungszyklen waren: August 1984 bis August 1986 (ohne Rezession), Mai 1989 bis September 1992 (mit Rezession), Februar 1995 bis Januar 1996 (keine Rezession), März 1997 bis November 1998 (keine Rezession), Mai 2000 bis Juni 2003 (mit Rezession), Juni 2006 bis Dezember 2008 (mit Rezession) und Dezember 2018 bis März 2020 (mit Rezession). Die Angaben beruhen auf folgenden Indizes: S&P 500 Index (US-Aktien), MSCI World ex-USA Index (internationale Aktien ohne USA), Bloomberg U.S. Aggregate Index (US-Anleihen) und der durchschnittliche Satz von 3-Month US Treasury Bills (Barmittel). Stand 31. Dezember 2024.
 

Allerdings werden die Zollunsicherheit sowie ihre Auswirkungen auf die globalen Lieferketten in den kommenden Monaten weiterhin die Unternehmensentscheidungen und vielleicht auch die Anlegerstimmung beeinflussen, meint Aktienportfoliomanager Charles Ellwein.

 

„Aus meinen Gesprächen mit großen US-Unternehmen weiß ich, dass ihre Kunden wegen der Zölle Aufträge zurückstellen“, erklärt Ellwein. „Die holprige Einführung, die ständigen Änderungen und die gerichtlichen Anfechtungen der Rechtmäßigkeit der US-Zölle haben die Lage kompliziert gemacht. Handelspartner wollen wissen, wie die Zölle an sie weitergegeben werden, und suchen Wege, ihre Kosten zurückzufordern, falls die Zölle am Ende aufgehoben werden.“

 

Wichtig ist ein ausgewogenes Portfolio

 

Die anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der globalen Handelspolitik, der Inflation, der Beschäftigung, dem Wirtschaftswachstum und anderen Marktfaktoren verdeutlichen, wie wichtig ein diversifiziertes, ausgewogenes Portfolio für Investoren ist – eines, das darauf ausgerichtet ist, Marktschocks abzufedern.

 

„Die Inflation und die Unabhängigkeit der Fed machen mir am meisten Sorgen. Sie behalte ich besonders im Blick“, sagt Jody Jonsson, Capital Group Vice Chair und Aktienportfoliomanagerin. „US-Aktien sind zurzeit sehr hoch bewertet, sodass ein Inflationsschock oder eine Krise bei der Fed bei Investoren gar nicht gut ankäme.

 

Ich bleibe voll investiert“, fügt Jonsson hinzu, „aber ich kombiniere Wachstumsaktien mit defensiveren Papieren. Diese Ausgewogenheit ist aus meiner Sicht immer wichtig. Zurzeit schneiden defensive Unternehmen schlechter ab als der Markt, aber ich denke, es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Investoren froh sein werden, sie im Portfolio zu haben.“

TOMH

Tom Hollenberg ist Anleihenportfoliomanager und hat 20 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Als Analyst ist er verantwortlich für Zinsen und Optionen. Er hat einen MBA in Finanzen vom MIT und einen Bachelor vom Boston College.

JASF

Jared Franz ist Volkswirt und hat 19 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat an der University of Illinois in Chicago in Wirtschaftswissenschaften promoviert und hat einen Bachelor in Mathematik von der Northwestern University.

Charles E. Ellwein

Charles Ellwein ist Aktienportfoliomanager und hat 27 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat einen MBA von der Stanford University und einen Bachelor in Elektrotechnik von der Brown University.

jody-johnson-color-600x600new

Jody Jonsson ist Vice Chair von Capital Group, President der Capital Research and Management Company und Aktienportfoliomanagerin und hat 38 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Sie hat einen MBA von der Stanford University und einen Bachelor in Volkswirtschaft von der Princeton University.

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse. Man kann nicht direkt in einen Index investieren. Indizes sind keine gemanagten Produkte. Der Wert und Ertrag von Anlagen können schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren können. Diese Informationen sind weder Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung noch eine Aufforderung, irgendein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.
 
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung am Tag der Veröffentlichung dieses Dokuments wieder. Sie entsprechen möglicherweise nicht der Meinung anderer Mitarbeiter von Capital Group oder deren Tochtergesellschaften. Alle Angaben beziehen sich auf den genannten Zeitpunkt (falls nicht anders angegeben). Einige Informationen stammen möglicherweise aus Drittquellen, und die Verlässlichkeit dieser Informationen kann nicht garantiert werden.
 
Capital Group managt Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihenexperten sind für das Anleihenresearch und das Anleihenmanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Aktieneinheiten tätig.