In den letzten Monaten haben Aktieninvestoren einen Teil ihrer US-Anlagen umgeschichtet. Für einen ähnlichen Trend bei USD-Anleihen gibt es aber bislang kaum Anzeichen. Ihre Renditen sind nach wie vor hoch in den letzten Monaten, und Alternativen zum US-Dollar sind rar.
1. August 2025
Mehr regionale Verschiebungen am Aktien- als am Anleihenmarkt
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Quelle: Morningstar. Stand 13. Juni 2025.
Seit 2018 diversifizieren die Zentralbanken ihre Währungsreserven (weg vom US-Dollar). Wir halten weitere Verringerungen der US-Dollar-Währungsreserven für unwahrscheinlich, weil es nur wenige Alternativen zu ihnen gibt.
Gold hat von der aktuellen Volatilität am US-Treasury-Markt profitiert , weil das Edelmetall als sicherer Hafen gilt. Aber auch dessen Preise schwanken nach wie vor sehr stark, sodass es sich nur begrenzt als wichtige Komponente der Währungsreserven eignet. Der Euro kann zwar als Alternative zu US-Treasuries betrachtet werden, aber das Volumen des Marktes für deutsche Qualitätsstaatsanleihen entspricht mit 1,5 Billionen Euro nur einem Bruchteil des UST-Marktes (14 Billionen). Das schränkt die Eignung von Euro-Anleihen ein.
Deshalb werden Zentralbanken ihre Währungsreserven zwar vermutlich weiter leicht diversifizieren, aber der strukturelle Mangel einer echten Alternative mindert das Risiko direkter UST-Verkäufe.
Auch die Credit-Märkte sind mehrheitlich in US-Dollar denominiert. Selbst an den diversifiziertesten Festzinsmärkten, wie am Markt für globale Investmentgrade-Anleihen, haben USD-Anleihen 66% Anteil. Für sich genommen ist diese Zahl aber irreführend, da Finanzanleihen häufig in Euro denominiert sind, der Währung mit dem zweitgrößten Anteil am Markt.

Flavio Carpenzano ist Investmentdirektor bei Capital Group. Er hat 20 Jahre Investmenterfahrung und ist seit vier Jahren im Unternehmen. Er hat einen Master in Finanz- und Wirtschaftswissenschaften von der Università Bocconi. Carpenzano arbeitet in London.