Anleihenausblick: Chance auf laufende Erträge und Schutz vor Aktienmarktschwankungen
Inmitten der Börsenflaute im April veranlassten vor allem die Turbulenzen am Anleihenmarkt Präsident Trump, die Zölle auszusetzen. Abgesehen von dieser kurzen Störung entwickelte sich der US-Treasury-Markt geordnet, während die Zinsen stiegen.
Die Rendite 10-jähriger Treasuries erreichte am 17. Juni 2025 die Marke von 4,39%. Zugleich sind die Renditen kürzer laufender US-Treasuries gefallen, sodass die Zinsstrukturkurve steiler geworden ist.
Auch das anhaltend hohe US-Haushaltsdefizit vor dem Hintergrund möglicher Steuersenkungen und anderer Ausgabenpläne ist ein Grund für die hartnäckig hohen Langfristrenditen. Abhängig davon, welches Szenario eintritt, kann die Zinsstrukturkurve noch steiler werden.
Die stärkste Versteilung der Zinsstrukturkurve fand in Japan statt. Der Ausverkauf japanischer Staatsanleihen ist eine Folge der Bedenken wegen eines zu großen Angebots bei zugleich schwächerer Nachfrage, weil die Bank of Japan (BoJ) im Rahmen ihres Quantitative Tightening weniger Anleihen kauft. Wir halten den Angebotsüberhang für vorübergehend und gehen davon aus, dass die BoJ eine Zinserhöhungspause einlegen und möglicherweise Maßnahmen treffen wird, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.
Ein diversifiziertes Anleihenportfolio war während der politikbedingten Aktienmarktschwankungen vergleichsweise stabil. Zwischen seinem Allzeithoch am 19. Februar 2025 und seinem letzten Tief am 8. April hat der S&P 500 Index 18,7% an Wert verloren. Im selben Zeitraum ist der Bloomberg US Aggregate Index um 1% gestiegen. Die Rückkehr dieser traditionellen Korrelation, die 2022 während der Zinserhöhungswelle der Fed nicht bestand, ist von entscheidender Bedeutung, weil durch Trumps politische Pläne das Rezessionsrisiko steigt.